Patagonien – Carretera Austral mit dem Mietwagen

Buenos Aires – El Calafate – Perito Moreno Glaciar – Lago Grey  & Uppsala Glaciar – Torres del Paine Nationalpark – El Chalten – Fitzroy & Torre – Cueva de los Manos – Lago General Carrera – Cueva de Marmol – Carretera Austral – Bariloche – Osorno – Puerto Montt

Reisebericht Patagonien – Carretera Austral mit dem Mietwagen

Auf der einsamen Schotterpiste Carretera Austral zu den Höhepunkten im Süden Patagoniens – eine Reise für Naturfreunde!

Meine Route – die Highlights
1998 habe ich diese Reise schon einmal gemacht, von Norden nach Süden, von Puerto Montt nach Punta Arenas über die abenteuerliche Carretera Austral. 2019 soll es nun von Süden nach Norden gehen:

Buenos Aires – El Calafate – Perito Moreno Glaciar – Lago Grey  & Uppsala Glaciar – Torres del Paine Nationalpark – El Chalten – Fitzroy & Torre – Cueva de los Manos – Lago General Carrera – Cueva de Marmol – Carretera Austral – Bariloche – Osorno – Puerto Montt

Lage & Geografie
Die Länder Chile und Argentinien teilen sich den südlichsten Teil Südamerikas, genannt Patagonien. Auf der argentinischen Seite trockene, dem Wind ausgesetzte, karge Steppe, der Pampa. Auf der chilenischen Seite bestehend aus unzugänglichen Fjorden, Regenwälder der gemässigten Zone «Selva fria», vielen neu geschaffenen Nationalparks. Die Grenze bilden die südlichen Ausläufer der Anden mit den beiden riesigen Eisfeldern und deren Gletschern sowie den bekannten Bergmassiven Fitzroy, El Torre und den Torres del Paine auf der chilenischen Seite.

Carretera Austral
Die Carretera Austral ist eine relativ neue Strasse, erst um 1990 von der chilenischen Regierung etappenweise gebaut um die Farmer in Patagonien über die Strasse zu versorgen. Bis dahin war dies ausschliesslich per Schiff möglich. Diese 1350km lange Strasse ist unterdessen auf einigen Abschnitten geteert und befestigt, ein grosser Teil ist immer noch einspurige Schotterpiste und bei jedem Wetter eine Herausforderung, aber ein wunderschönes, abwechslungsreiches Abenteuer.  Momentan endet die Strasse in Villa O’Higgins, von dort geht es nur zu Fuss oder mit dem Schiff weiter südwärts durch die weitverzweigten Fjorde. Es bestehen Pläne, die Strasse noch weiter in den Süden zu bauen. Bislang ist der südlichste Teil Chiles mit Puerto Natales, dem Torres del Paine Nationalpark und Punta Arenas auf der Strasse nur via Argentinien erreichbar.

Klima & Reisezeit
Die beste Reisezeit und gleichzeitig absolute Hochsaison sind Dezember bis Februar, da müssen die Unterkünfte lange im Voraus geplant werden wenn man nicht zelten will. In der Nebensaison, Oktober/November und März/April ist spontanere Reiseplanung möglich, weniger Besucher sind unterwegs, es kann aber auch empfindlich kühl und windig sein. Patagonien halt!

An- und Rückreise
Nach 12  Stunden Flug erreicht man Buenos Aires, Santiago de Chile ca. 2 Stunden länger.

Buenos Aires
Die ersten drei Tage verbringen wir in Buenos Aires, einer abwechslungsreichen, kulturell sehr spannenden Stadt.

El Calafate – Perito Moreno
Wir fliegen in den Süden Argentinies, nach El Calafate. Da treffen wir unsere Freunde, welche die Reise von Norden nach Süden gemacht haben. Nach einem gemeinsamen Nachtessen machen sich die beiden auf die Heimreise während wir deren 4×4 Mietwagen während den nächsten 3 Wochen in umgekehrter Richtung wieder nach Norden fahren.

Wir besuchen den berühmten Gletscher Perito Moreno, einer der wenigen Gletscher weltweit, der nicht auf dem Rückzug ist. Die ganztägige Schiffsfahrt durch die schwimmenden Eisbrocken zum Uppsala Gletscher ist ein eindrückliches Erlebnis.

El Calafate – Grenzübertritt Chile – Torres del Paine Nationalpark
Eine 5-stündige Fahrt durch die argentinische Pampa südwärts bringt uns an den kleinen Grenzposten mitten im Niemandsland. Das Prozedere mit der Aus- und Einreise inkl. den Formalitäten für den Mietwagen werden wir noch einige Male absolvieren müssen. Gestempelt wird auf jeden Fall gerne. Weiter geht’s in den Torres del Paine Nationalpark. Hier sind die Unterkünfte rar und sollen im Voraus geplant sein. Hier gibt es wunderschöne Wandermöglichkeiten, kürzere, aber auch tägige und mehrtägige Wanderungen. Das Wetterglück ist nicht auf unserer Seite und so müssen wir die geplante Wanderung zum Fuss der Torres de Paine auf eine nächste Reise verschieben. Wind und Wetter gehört zu Patagonien, innert Minuten kann der Himmel aufreissen und man findet sich in einer traumhaften Landschaft wieder. Türkisblaue Seen liegen markanten Felsformationen zu Füssen, stolze Guanakos zupfen an den grünen Gräsern und Moosen. Ein Überfluss an Farben.

Torres del Paine – El Chalten – Fitzroy & Torre
Nordwärts geht es von hier nur via Argentinien, also wieder zurück über den Grenzposten und über die ebenso berühmte Carretera 40 Richtung Norden, an El Calafate vorbei bis nach El Chalten. Dies ist das Bergsteigerdorf Patagoniens. Vor 20 Jahren bestand diese Siedlung aus ein paar wenigen Häusern von wo die Bergsteiger auf Expeditionen und Gipfelbesteigungen gestartet sind. Unterdessen ist der Ort durch den Tourismus viel grösser geworden. Ausser dem Tourismus gibt es hier keine Einkommensmöglichkeit. Wir bleiben hier 3 Nächte und die berühmten Berge zeigen sich bei den Wanderungen von der besten Seite. Mein Bergsteigerherz schlägt höher, aber die glatten Wände dieser eindrücklichen Zacken sind nicht in meiner Liga.

El Chalten – Cueva de los Manos
Bei unserer Abreise in El Chalten würden wir uns am liebsten rückwärts fahren, so schön ist der Anblick des immer kleiner werdenden Massivs von Fitzroy & Torre. Eine lange Etappe liegt vor uns, teilweise tiefer Schotter, so rutschig zu fahren wie auf Schnee. Bei jeder Tankstelle müssen wir auffüllen, mit einer Reichweite des Tankes von 600 km kann man keine überspringen. Einen Abstecher machen wir zu den Cueva de los Manos, ein Weltkulturerbe.

Lago General Carrera – Cueva de Marmoles – Carretera Austral
In Chile Chico verlassen wir die Carretera 40 und die argentinische Pampa in Richtung Westen und fahren auf einer kurvenreichen, engen Schotterpiste hoch über dem türkisblauen Lago General Carrera dem chilenischen Dschungel entgegen. Unglaublich die Farben. Auf der der Carretera Austral angekommen biegen wir nordwärts ab. Mit einem Boot besuchen wir die Marmorhölen. Felsen aus Marmor ragen aus dem See, das Wasser hat über Jahrtausende ein wunderschönes Farbenspiel erschaffen. Weiter geht es Richtung Norden, auf der einsamen Schotterstrasse durch eine abwechslungsreiche Landschaft von dichtem Dschungel, Fjorden, Berge und Gletscher. Durch kleine abgelegene Dörfer und neu geschaffene Nationalparks. Man könnte hier lange verweilen und schöne  Wanderungen unternehmen. Der chilenische Teil Patagoniens ist eine der regenreichsten Regionen der Welt, das Wetterglück ist mir nicht hold. Der anhaltend starke, sintflutartige Regen zwingt uns den Pumalin Nationalpark auszulassen und via das trockenere Argentinien und Bariloche nach Puerto Montt zu gelangen.

Bariloche – Osorno – Puerto Montt
Das Alternativprogramm Bariloche, der argentinischen Schweiz, lässt uns die Regentage vergessen. Auch hier lässt es sich wandern, gut essen und in schönen Unterkünften wohnen.  Hier versöhnt uns der Aufenthalt im traumhaften, kleinen und liebevollen Peninsula Peitit Hotel mit dem Wetterpech. Von jeder Ecke geniesst man in dieser Gegend den tollen Ausblick auf den weit verzweigten See. Die Reise geht dem Ende zu, über einen Pass geht es zurück nach Chile und versöhnlich scheint nun endlich die Sonne vom blauen, wolkenlosen Himmel. Der Todos los Santos See glitzert am Fuss des Osorno Vulkanes. Mit dem Auto fahren wir hoch bis zur Skistation. Die letzten Skitourenfahrer der Saison kurven die Schneekappe runter.

Patagonien fasziniert mich sehr: diese Weite Argentiniens, die Einsamkeit, die trockene Pampa, die unglaublich intensiven, verschiedenen Farben der Seen. Nur wenige Kilometer westlich taucht man in den feuchten, dichten kalten Dschungel Chiles, der Selva fria. Unmittelbar über dem Dschungel thronen die bis zu 4000 Meter hohen Schneeberge.

Ich werde irgendwann Patagonien einen weiteren Besuch abstatten, vielleicht im patagonischen Herbst? (März-April) Auf jeden Fall mit Zeitreserve, um den Sonnenschein abwarten zu können.

Meine Unterkünfte

Hotel Vitrum, Buenos Aires, im trendigen Stadtteil Palermo gelegen,

Mein Lieblingshotel auf der ganzen Reise

Peninsula Petit Hotel, ausserhalb Bariloche, kleines Boutiquehotel mit dem besten selbstgemachten Frühstück das man sich vorstellen kann

März 2020 / Marlis Spring